MV „Harmonie“ Hördt auf Reisen: 6. Deutsches Musikfest in Osnabrück

Vier Tage on Tour im Auftrag der Blasmusik, so hieß es für die Musikanten des MVH Ende Mai 2019. Rund 40 aktive Musiker mit Anhang, sprich Familie und Freunde, setzten sich mit Reisebus, Zug oder PKW in Bewegung, um mit großer Vorfreude den Weg von der Südpfalz nach Niedersachsen anzutreten. Diese Idee hatten an diesem langen Wochenende noch andere:
300 Orchester, 800 Konzerte, 15.000 Musiker, 150.000 Besucher, beeindruckende Zahlen!

Der Veranstalter des Deutschen Musikfests, die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. (BDMV), ist der Dachverband der ehrenamtlich organisierten Amateurblas- und Spielleutemusik in Deutschland. Die BDMV ist mit 1,3 Mio. Mitgliedern Deutschlands größter Musikverband.
Die Veranstaltung ist das größte Amateurmusikfestival Deutschlands. Sie wird alle sechs Jahre in einer anderen Stadt ausgetragen.

Schon bei der Ankunft war in der Stadt eine fulminante Stimmung zu vernehmen. Musik lag in der Luft, sprichwörtlich in jeder Ecke, zu jeder Zeit. Die Quartiere wurden bezogen, so waren im Vorfeld vom internen Organisationskomitee Hotelplätze und auch ein Klassenzimmer im Carolinum-Gymnasium gebucht worden. Hier konnten direkt erste Kontakte geknüpft werden, eine Abordnung des Musikverein Mechtersheim verstärkte die Pfälzer Truppe, mit dem Deutsch-Polnischen Naturtonorchester wurde ohne Umschweife Freundschaft geschlossen.

Das DMF wurde derweil feierlich eröffnet, zwei prominente Botschafter läuteten die Festtage ein.
„Verschwende keine Zeit – spiele allezeit“ brachte Tilmann Dehnhard treffend auf den Punkt.
Andreas Martin Hofmeir, Professor an der Universität Mozarteum Salzburg, war Gründungsmitglied der bayerischen Kult-Band LaBrassBanda, erster Tubist mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalist des Jahres“ und somit vielen aus der Reisegruppe bestens bekannt. Dass er im gleichen Hotel wie die Hördter Reisegruppe untergebracht war, lud doppelt zum Fachsimpeln mit dem Großmeister ohne Berührungsängste ein.

Das pickepacke volle Programm gab für jeden Geschmack was her. Wertungsspiel, Turmmusik, Dirigentenwettbewerb, Kleinkunst, Ensembles, Big Band, Jugendkapellen, Posaunenchor, Bläserklassen, Brass Bands, Sinfonieorchester: Blasmusikherz, was willst Du mehr? Der erste Tag nahm ein bewegtes Ende mit der Blassportgruppe auf dem Marktplatz.

Am Freitag hatte man sich nach dem Erkunden der selbsternannten „Friedensstadt“ zum gemeinsamen Besuch beim Polizeiorchester Niedersachsen verabredet. Zum 110 jährigen Jubiläum präsentierten die Musiker „Sing, Sing, Sing“. Chefdirigent Thomas Boger wusste es, das Publikum schwungvoll zu unterhalten. Das Glanzlicht setzte eine Dame: Sanft und geschmeidig, mal energiegeladen, aber immer mit dem richtigen Groove: Shereen Adam ist der Geheimtipp in der Jazz- und Soul-Szene. Mit einer großartigen Bühnenpräsenz und phänomenalen Stimmfarbe bereicherte sie das Konzert, mal geheimnisvoll als „Bond Girl“ oder mal rockig als „Tina Turner“.

Ein bunter Blumenstrauß an Möglichkeiten der Tagesgestaltung ließ die Musiker ihren alten Weggefährten Stefan Grefig besuchen, er präsentierte emotionsgeladen „The River of Time“ mit dem LandesJugendBlasOrchester Rheinland-Pfalz, oder zünftige Polka- und Marschmusik auf einer der etlichen Freiluftbühnen feiern. Auch feierliche Spielmannszüge wurden begutachtet, ebenso wie fetzige Brass-Acts wie der Bollerwagen-Beat.

Zum nächsten Gemeinschaftsevent traf sich der MVH beim Das Musikkorps der Bundeswehr. Unter dem Slogan „Update – Eine Klassik für sich!“ beeindruckte das Siegburger Ausnahmeorchester unter der Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling, vor allem das Werk „70 Jahre Grundgesetz – Eine deutsche Geschichte“ sorgte für Gänsehaut bei den Zuhörern.

Zum musikalischen Tagesabschluss gings wieder Open Air. Ein eindrucksvoller Höhepunkt war das „360-Grad-Konzert“ auf dem Marktplatz am Freitagabend nach Sonnenuntergang, bei dem mit Musik- und Lasershow die Geschichte der Blasmusik erzählt wurde, gipfelnd mit der Ode an die Freude und der projizierten Europäischen Union auf den Gebäudewänden der Innenstadt.

Vom angebotenen Nachtschwärmerprogramm wurde ebenfalls reichlich Gebrauch gemacht, der Netzwerkgedanke kam hierbei nicht zu kurz. Neue Bekanntschaften wurden geknüpft, so zum Beispiel mit den fidelen Feldkahler Musikanten 1984 e.V. aus dem bayerischen Vorspessart.

Der spätnächtlichen Einladung, bei ihrem Konzert am Samstagmorgen dabei zu sein, kamen viele Hördter Musiker nach, so wurden immer wieder neue Glanzpunkte gesetzt. Auch unsere Musikfreunde aus Mechtersheim wurden unterstützt, zum Wertungsspiel pilgerten die neugewonnenen Fans aus Hördt, das Daumendrücken hatte sich absolut gelohnt.

Der abendliche Samstag brachte eine ganz außergewöhnliche Veranstaltung mit sich: Das Landesblasorchester Baden-Württemberg lud zur großen „Herr der Ringe“-Nacht in die OsnabrückHalle ein.
Unter der Leitung von Björn Bus wurde feierlich die deutsche Erstaufführung der 5. Sinfonie „Rückkehr nach Mittelerde“ mit Themen des Silmarillion gespielt. Komponist Johan de Meij war selbst anwesend, ein Ohrenschmaus der allerfeinsten Güte. Das 85-köpfige Blasorchester und der 80-köpfige Chor wurden begleitet von Sandkünstlerin Colette Dedyn.
Im ersten Teil, bei der weltbekannten ersten Sinfonie zauberte sie die Musik als bewegte Kunstobjekte in Sand, die wundervollen Bilder wurden auf der Leinwand präsentiert, von Beutelsend über die Brücke von Khazad-Dûm, Galadriels Spiegel und Kankras Lauer bis zu den Grauen Anfurten.

Die Erlebnisse dieser Nacht waren so inspirierend, dass sich das Orchester des MV Harmonie für das eigene Muttertagskonzert 2020 am 9. Mai selbst mit dem Zauberer Gandalf auf sein Pferd Schattenfell schwingen und die musikalische Reise ins Auenland zu den Hobbits antreten wird.

Sonntagmorgen: Der Sonnenschein brachte das große Finale für die Harmonie, im Schulhof der Ursulaschule stand das eigene Konzert auf der Agenda. Bei strahlendem Sonnenschein konnte das Orchester des MVH sein Können den mitgereisten Freunden und dem Publikum vor Ort unter Beweis stellen.

Anschließend wurden die Koffer verladen und die Heimreise angetreten, ein rundum gelungenes Wochenende fand seinen Abschluss.

In der brütenden Mittagshitze ließ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des DMF in seiner Dankesrede verlauten:
„Musik hilft, soziale und kulturelle Grenzen zu überwinden, sie lässt uns spüren, was uns als Menschen verbindet“.

Die Musiker des MVH schließen sich diesen Worten an und freuen sich auf 2025!

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